8 Jahre später. Den Abschlussbeitrag, den ich mir so lange vorgenommen habe zu schreiben, also der über meine letzten Tage in Atlanta, ist nie entstanden – jedoch die Idee noch einmal ins Ausland zu ziehen. Noch einmal alles Bekannte hinter sich zu lassen und etwas ganz Neues zu wagen. Neues Land. Neue Leute. Wieder zurück an die Uni. Noch einmal studieren. Die Verpflichtungen und das geregelte Leben in Österreich zurück lassen. Eines habe ich jedoch im Gepäck: den Markus. Den Mann, der mich seit 5,5 Jahren begleitet habe ich nicht eingepackt. Der hat sich selber entschieden mitzukommen. Und so unterscheidet sich mein Aufenthalt hier grob von dem in Atlanta.
Markus wird die nächsten Monate für seine Firma von Groningen aus arbeiten. Ich gehe wieder zurück an die Uni und werde einen Master an der Rijskuniversiteit Groningen machen. Unsere Zelte in Graz haben wir abgebrochen. Fast alles verkauft was wir besaßen. Die Wohnung gekündigt. Uns von Freunden und Familie verabschiedet.
Am Donnerstag ging es dann los. Aus verschiedenen – aus heutiger Sicht unverständlichen – Gründen entschieden wir uns mit dem Zug anzureisen. Von Leoben aus sollte es über Frankfurt und Utrecht in 16 Stunden nach Groningen gehen. Dank Deutscher Bahn fanden wir uns dann in Heidelberg wieder. Mit unseren drei Koffern und vier Rucksäcken sprinteten wir über Stiegen und fuhren in einem völlig überfüllten Zug weiter nach Mannheim. Von dort aus ging es dann mit dem Zug nach Arnhem. Zuvor verbrachten wir aber eine volle Stunde am Kölner Bahnhof, da sowohl unser ursprünglicher Zug von Frankfurt kommend, wie auch der folgende Zug ausfielen. Kurz um: komplettes Chaos. Wo ist die deutsche Genauigkeit wenn man sie mal braucht? Wir entschieden uns schlussendlich die für uns – wegen unseres Gepäcks – anstrengendere Strecke zu fahren und kamen trotz aller ‚Wir entschuldigen uns für die entstandenen Unannehmlichkeiten‘ mit nur 30 Minuten Verspätung, aber völlig durchgeschwitzt in Groningen an.


Eingemietet haben wir uns in einem sündteuren Studierendenwohnheim. Fotos hatten wir bis zu unserer Ankunft keine gesehen, somit waren wir uns auch nicht sicher ob wir uns für die Katze im Sack entschieden haben. Geworden ist es nun aber eine Better-Living Wohnung sponsert by IKEA. In unserer Wohnung befindet sich sogar diese seltsame Holzhand. Zumindest wissen wir jetzt wer diese Dinger bei IKEA kauft.

Die ersten Tage hier in Groningen fühlen sich an wie Urlaub mit einem Airbnb als Unterkunft. Auch das Wetter passt eigentlich zu Urlaub – für die Niederlande unüblich stieg das Thermometer in den letzten Tagen immer über die 30 Grad Grenze. Eines wissen wir bereits: Die Häuser hier sind für diese Temperaturen nicht gemacht. Daher fiel uns die Entscheidung den Samstag in Amsterdam zu verbringen und dort vier Kiddoes aus meiner Maturaklasse zum Kaffee zu treffen nicht sonderlich schwer. Die insgesamt fünf Stunden in den klimatisierten Öffis waren nur noch die Cherry on top.
So ganz realisiert haben wir noch nicht, dass wir jetzt mal hier bleiben. Für mich geht’s am Montag mit einer Einführungswoche los. Man darf gespannt sein ob man ich als Seniorenstudentin abgestempelt werde, oder ob doch noch ein oder zwei Ü30er einen Master anhängen. Nichtsdestotrotz das kommende Studienjahr wird in jedem Fall spannend werden.
Bis bald.






Kommentare von hannamirjam